Die Römer, eine Bedrohung
Mauthausen am ‚nassen Limes‘
Von 200 bis 600 nach Chr. gab es in Enns das Legionärslager „Lauriacum“, der wichtigste militärische Stützpunkt der römischen Provinz Noricum. Die Legion II sicherte mit etwa 6000 Mann hier an der Donau die Grenze (‚Nasser Limes‘) des römischen Reiches gegen Norden ab. Am Fuße des Ennsbergs gab es sogar einen großen Kriegshafen der römischen Donauflotte.
Nördlich der Donau lebten zu dieser Zeit die ‚germanischen Markomannen’, quasi die Vorgänger der heutigen Mühlviertler.
Warum machten die Römer hier an der Donau Schluss mit ihren Eroberungen?
Hatten sie womöglich Angst vor diesem kämpferischen Volk auf der anderen Donauseite?
Das würde unser Selbstbewusstsein zwar sicher stärken, aber ganz so war es wahrscheinlich nicht. Forschungen der letzten Jahrzehnte lassen nämlich vermuten, dass die Römer auch im nördlichen Feindesgebiet, nah an der Donau, Wachtürme oder sogar kleinere Soldatenlager als Vorposten errichtet haben.
Die mühlviertlerischen Germanen wohnten geschützt vor Hochwässern auf den Hügeln oberhalb des heutigen Ortes und blickten sehr argwöhnisch auf die fremden Eindringlinge ins Donautal hinunter. Ob die Frauen die südländisch feurigen Prachtkerle schon damals mit anderen Augen gesehen haben, ist historisch nicht belegt, jedenfalls werden zur Sicherheit aber auch die Männer ein Auge auf diese Römer geworfen haben.
Um Verbindung zu ihren Vorposten im Feindesland auf der anderen Donauseite zu halten, mussten die Römer mit kleineren Booten die Donau queren. Da die Soldaten im Legionärslager natürlich auch mit Nahrungsmitteln versorgt werden mussten, begannen sie vermutlich schon mit vorsichtigen Handelsbeziehungen mit den Ur-Mühlviertlern.
Auf der Donau war damals also einiges los:
Flussauf- und -abwärts patrouillierende römische Galeeren und querende kleinere Ruderboote waren die ersten Anzeichen einer entstehenden Donauschifffahrt.